Frauen in der Arbeitswelt der DDR

Einführendes zum Thema

In der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) spielten Frauen eine bedeutende Rolle in der Arbeitswelt. Im Sinne der sozialistischen Ideologie wurde Gleichstellung gefordert. Durch landesweite Kampagnen sollte sichergestellt werden, dass Frauen das gleiche Bildungsniveau wie Männer erreichten und somit zu einem wichtigen Teil des Arbeitsmarktes werden konnten. Um dies in Gänze gewährleisten zu können, musste auch die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit erleichtert werden. Deshalb wurde versucht eine flächendeckende Kinderbetreuung einzurichten.

Steckbriefe Wohlleben und Pfefferkorn

Kurzbiografie Isabell Pfefferkorn

Isabell Pfefferkorn wurde interviewt, weil sie seit 1985 in dem gleichen Betrieb arbeitet und hier die Veränderungen durch die politische Wende in der DDR erlebt hat. Wie die meisten Frauen in der DDR war sie Mutter und gleichzeitig Vollzeit berufstätig.

Kurzbiografie Doris Wohlleben

Doris Wohlleben wurde interviewt, weil sie ein für Frauen in der DDR typisches Leben führte: es war für sie selbstverständlich, Vollzeit zu arbeiten, auch nachdem sie ihre beiden Kinder bekommen hatte. Ihre Kinder verbrachten den Tag über in der Krippe, dem Kindergarten oder der Schule. Als ihr Mann zur Armee ging, war sie als berufstätige Mutter mit dem ersten Kind allein.

Steckbrief Schultheiß

Kurzbiografie Irina Schultheiß

Irina Schultheiß wurde am 05.12.1963 in einem Dorf nahe der thüringischen Stadt Gera geboren. Sie schloss die Schule nach der 10. Klasse ab und absolvierte eine Ausbildung als Finanzkauffrau. Danach begann sie in einem großen Betrieb, der Wismut, zu arbeiten. In der DDR hatten große Betriebe eigene Wohnungen, die sie an ihre Mitarbeiter:innen vergaben. Irina Schultheiß hoffte, somit an eine Neubauwohnung zu gelangen. Aber dies klappte nicht. Weil ihr ihre Arbeit bei der Wismut zudem nicht gefiel, wechselte sie 1985 den Betrieb. Im VEB Gebäudewirtschaft war sie nun Ansprechpartnerin für die Sorgen von Mieter*innen aus 1700 Alt- und Neubauwohnungen in Gera. 

Nach der Geburt ihres Sohnes blieb Irina Schultheiß ein Jahr mit ihrem Kind zuhause. Damit sie danach wieder arbeiten gehen konnte, setzte sich ihr Vorgesetzter für einen Kinderbetreuungsplatz ein. Ihr Sohn konnte dann in die Kinderkrippe gehen. Obwohl Neubauten sehr begehrt und komfortabel waren, lebte sie mit ihrer Familie lieber in ihrer lichtdurchfluteten Altbauwohnung mit Kachelofen. 

Frau Schultheiß wurde als Leiterin der Geschichtswerkstatt interviewt und weil sie durch ihre vorangegangene Arbeit viel über Neubauwohnungen in Gera-Lusan weiß.

Diskussionsfragen

1. Welche Erwartungen hattest du bezüglich des Lebens und der Arbeit von Frauen in der ehemaligen DDR, bevor du dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast? Inwiefern haben sich deine Vorstellungen geändert?

2. Welche Rolle spielte die sozialistische Ideologie in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter in der DDR?

3. Wie hat sich die Wiedervereinigung Deutschlands auf die beruflichen Perspektiven und die Lebensrealität der Einwohner*innen in den neuen Bundesländern ausgewirkt?